Halbkartaune - Festung Wülzburg

Da die Hohenzollernfestung Wülzburg hoch über Weißenburg ein imposantes Bild abgibt und auch geschichtlich eine der größten Artilleriefestungen in Bayern ist, bemüht sich die Stadt Weißenburg seit Jahren mit großen lnvestitionssummen um den Erhalt der Festung und die Steigerung der Attraktivität. Um den Besuchern der Festung die alte Bewaffnung aus dem 30-jährigen Krieg näher zu bringen, hat der Stadtrat beschlossen, für die Bastion Krebs eine der einst vier großen Festungskanonen aus dem Jahr 1599 nachbauen zu lassen. Da auch Aufzeichnungen und Skizzen der Bewaffnung von 1631 im Archiv existieren, beschloss man diese 24 Pfund Halb-Kartaune - so die genaue Bezeichnung der Festungskanone - originalgetreu von der Firma Kanonen Zimmermann im südthüringischen Stadtroda nachbauen zu lassen. Der Name der Kanone (Waage), der Gießerspruch und das Wappen wurden in das Kanonenrohr mit eingegossen.

Der 1. Kommandant Marc Mülheims setzte sich bei der Stadt Weißenburg dafür ein, eine beschussfähige Festungskanone und nicht nur einen historischen Nachbau anzuschaffen. Das Kanonenrohr hat eine Länge von 2,8 Metern, eine Stärke von 38 Zentimetern, einen lnnen-Durchmesser von 12 Zentimetern und ein Gewicht von 2.150 Kilogramm. Historische Aufzeichnungen belegen, dass mit diesem Festungsgeschütz Ziele in einer Entfernung von 2500 Metern mit einer 24 Pfund schweren Eisenkugel noch zielsicher getroffen wurden.

Dieses Kanonenrohr steht auf einer massiven Eichenlafette mit zusätzlichen Radbeschlägen aus Eisenringen in der Bastion Krebs. Am Tag des offenen Denkmals wurde die Festungskanone dann offiziell auf der Hohenzollernfestung Wülzburg eingeweiht. Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel hatte die Böllerschützengruppe der kgl. priv. HSG Weißenburg beauftragt, das Rahmenprogramm zu moderieren und zahlreichen Salven der Böllerschützen und insgesamt neun Salven der rekonstruierten Festungskanone feierlich zu gestalten.

Die Festungskanone ist ganzjährig auf der Hohenzollernfestung Wülzburg in der Bastion Krebs im Rahmen einer Festungsführung für interessierte Besucher zu besichtigen. ln diesen Räumen der Bastion Krebs, werden an vielen Stellen, mittels Schaukästen und einer audiovisuellen Vorführung auf die ursprüngliche Bewaffnung der Festung hingewiesen. An besonderen Festtagen demonstrieren die Weißenburger Böllerschützen den Umgang mit diesem historischen Gerät und nehmen die Kanone unter Beschuss.